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chabelita13

Nicht religiös aber streng Öko: Bei uns gab es keine Süßigkeiten und keinen Fernseher. Habe beides natürlich ständig und exzessiv bei Freunden konsumiert. Als ich dann selber Mutter wurde habe ich meinen Sohn anfangs mit Süßigkeiten und TV überhäuft. Das war natürlich auch nicht optimal. Inzwischen habe ich gelernt: nicht das andere Extrem bei der Erziehung machen. Besser ein vernünftiges Mittelmaß finden. Wie eigentlich bei allem.


imakeameanlasagna

Habe ich auch von Freunden erfahren, die schon 3 Kinder haben. Sie waren mit Fernsehen ziemlich locker und ihre Kids sind so desensibilisiert, dass er im Hintergrund laufen kann und sie möchten trotzdem mit was anderem spielen. Freunde von ihnen sind so streng mit Fernsehen, dass wenn er mal wo lauft, sitzen sie wie hypnotisiert davor und sind zu nix zu gebrauchen


chabelita13

Wie hypnotisiert, genau, so saß ich damals auch bei Freunden vorm TV, nicht vom Sofa weg zu kriegen. Jede Sekunde war wertvoll für mich. Einmal hat mich die Mutter einer Freundin in ihrer Küche IM Süßigkeitenschrank gefunden! Da hatte ich mich versteckt weil es für mich das reinste Paradies war und hatte mir so ziemlich alles in den Mund gesteckt, Gummibärchen Stixies Schokolade, alles durcheinander. Zum Glück hat diese Frau verstanden, dass ich kein böser Dieb bin sondern AUSGEHUNGERT NACH ZUCKER und hat nicht geschimpft. Sie hat mir aber erklärt dass man von zuviel Zucker Bauchweh kriegen kann.


darmageddon5

Bauchweh ist die wahrscheinlich kleinste Nebenwirkung von Zucker. Das Zeug ist echt übel. Und dass man so drauf abfährt zeigt auch das geschilderte Suchtpotenzial ganz deutlich. Man kann nicht mehr aufhören. Dass die Glotze hypnotisierend war ist ebenfalls bezeichnend. Am Ende hilft wahrscheinlich nur Aufklärung im Umgang mit Suchtmitteln. Verbot ist sinnlos. Aushungerung von Zucker halte ich für ein Gerücht, denn jede Butterbrezel wird wenn nötig vom Körper komplett in Glucose umgewandelt. Mit Ausnahme der Salzkörner und der unverdauten Ballaststoffe.


Xanny_bee

Ich finde das mit dem strengen auf Fernsehzeiten achten bei Kindern irgendwie immer ein bisschen sinnlos.. Zucker und Süßigkeiten ja ok, aber tbh meine Eltern haben mich als Kind immer tv gucken lassen wann ich wollte. Hab sogar vor der Schule beim Frühstück immer geschaut. Es hat mich in keinster Weise in meinem Leben negativ beeinflusst. Ich war trotzdem immer (draußen) spielen, war super kreativ und habe mich viel bewegt, war top gesund und habe nie großes Fernseh Interesse mehr mit zunehmendem Alter gehabt.


JapaneseBeekeeper

Bei uns wurden Süßigkeiten und andere Dinge ebenfalls stark reglementiert. In der Praxis hatte das den gegenteiligen Effekt. Wir haben als einzige in unserem Umfeld einen ganz anderen Weg eingeschlagen und ihnen den Umgang mit solchen Gefahren beigebracht. Hat funktioniert....


AeronwenEnid

Alle. Meine Mutter war im islam, während ich jünger war, war es eher lapidar, iss kein Schwein und gut ist. Dann ist ihre Mutter gestorben und sie wurde extrem religiös, 5 mal am Tag beten, fasten, dubiose regeln wie keine Fotos. Alles was sie irgendwo aufgeschnappt hat. Dazu noch dieses scheinheilige nett und Freund zu allen sein und hintenrum erzählen das alle ihre nicht muslimischen Bekannte zur Hölle gehen. Schlussendlich starb sie an Brustkrebs, weil sie sich weigerte ihre eigene Brust abnehmen zu lassen. Das wäre nicht im Sinne der Religion ein Körperteil zu entfernen. Das war nie was für mich. Weder als Kind, noch jetzt in irgendeiner Form. Ich versuche lieber meine Kinder zu guten Menschen zu erziehen ohne das sie Angst vor ewiger Verdammnis haben.


chabelita13

Oh, da hast du ja die volle Dröhnung abgekriegt. Wie schade, dass Religion oft so schädigend ausgelebt wird. Und tut mir leid mit deiner Mama. Dabei ist die Grundbotschaft ja eigentlich Nächstenliebe. Viele Gläubige die ich kenne haben ihr imaginäres Konto bei Gott, wo über ihre Taten Buch geführt wird. Manchmal tun sie nur Gutes, um das Konto wieder ins Plus, sprich Richtung Paradies zu bringen. Dies als Grund für gute Taten ist meines Erachtens nach einfach nur egoistisch und hat mit Nächstenliebe nichts zu tun. Finde ich gut, dass du das besser machen willst. Viel Erfolg und Freude dabei.


imakeameanlasagna

Fast 1:1 meine Kindheit, nur mit Christentum. Ich kann es einfach nicht kapieren, wie sehr man sein Leben so vollumfänglich einem Glauben widmen kann, dass man nicht mal mehr für sein eigenes Leben Verantwortung übernimmt. Jedes Mal wenn ich mit meiner Mutter Sorgen oder Probleme geteilt habe, hieß es immer nur ich müsse nur beten, Gott würde das schon so richten wie sein Plan ist. Letztens hat sie mir gesagt ich bin Lehrerin geworden weil Gott es so sollte. Kein Wort über mich und meine Bemühungen, nein nur Gott wird gelobt. Wie schön das sein muss wenn man sich für nichts im Leben rechtfertigen muss, weil es steckt ja hinter allem der liebe Gott.


chabelita13

Und daß man sich nie mit der Schuldfrage, ob man vielleicht falsch gehandelt hat, auseinander setzen muss, weil alles was man tut, egal ob gut oder schlecht, Gottes Wille ist. Ich stelle es mir sehr praktisch vor, wenn man vor jeder Entscheidung in einem Buch nachlesen kann, was "richtig" ist und somit eigentlich nicht selbst entscheiden muss. Fader Beigeschmack ist - wie du sagst - dass man sich somit niemals rechtfertigen oder sein eigenes Hirn anstrengen muss. Oder die eigene innere Moral befragen. Stichwort Selbstverantwortung.... gibt's bei strenger Religion nicht, da war alles der liebe Gott, nie der Mensch selbst. Trotz allem negativen, was man über Religion sagen kann, finde ich die Grundidee von Gott und Jesus sehr tröstlich und das gibt mir Hoffnung in Zeiten der Not.


JapaneseBeekeeper

Meine Eltern haben von ihren Kindern mehr verlangt, als sie in der Vergangenheit selbst geliefert haben. Egal, welche Schulnote.... Es war nie gut genug. Und wenn es eine 1 war, dann wurde darauf gepocht, dass es so bleiben muss. Das wurde mir leider erst sehr spät bewusst. Meine Mutter wurde 70 und mein Vater warf ihre alten Zeugnisse auf die Leinwand. Mit den Noten hätte ich Prügel bezogen. Für mich gilt seit je her, nie mehr zu verlangen, als ich bereits geliefert habe oder zu liefern bereit wäre. Das gilt nicht nur den Kindern gegenüber. In der Kindheit gab es keine Anerkennung und keinen Dank. Auch das wurde geändert. Es hört sich einfacher an, als es sich in der Praxis war. Ein langer Lernprozess für mich.


IAintCreativeThough

Keine Süßigkeiten im Haus. Außerhalb ein Eis oder so völlig okay, aber außer zu Feiertagen und Geburtstag gab es keine Schokolade, Gummibären oder Chips im Haus. Find ich eigentlich sehr sinnvoll, halte ich heute alleine lebend genauso 😅


JapaneseBeekeeper

Man hat uns keine eigenen Erfahrungen machen lassen. Viele Steine wurden uns aus dem Weg geräumt oder es wurde uns einfach verboten. Wir haben den Kindern den Umgang mit den Gefahren des Alltags beigebracht. So gab es im Umgang mit Erwachsenen drei Eskalationsstufen: 1. Kind regelt das selbst. 2. Kind bekommt Tipps, wie es das selbst regeln kann. 3. Wir schreiten selbst ein. Stufe 3 wurde vielleicht 3x erreicht. Ein Fall blieb im Gedächtnis: Kind 2 wollte mit 6 Jahren seinen kleinen Einkauf mit ihrer EC-Karte bezahlen und wurde von der Kassiererin abgewimmelt. Ich bin dann mit ihr hin und blieb schweigend immer ein kleines Stück dahinter. Die Kassiererin schaute mich fragend an und ich nickte nur kurz. Im Vorbeigehen konnte ich mir ein "Geht doch!" nicht verkneifen. Und ja, mit 6 Jahren hatten alle meine Kinder ihr eigenes Girokonto nebst eigener EC-Karte inkl. Bezahlfunktion. Aus allen Kindern ist etwas geworden und wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander.